In diesem Buch wird die Badenfahrt mit ihren einzigartigen Traditionen und ihrem vielseitigen Eigenleben im Wandel der Zeit vorgestellt. Die Publikation widmet sich zum Jubiläum der Geschichte des Festes, aber auch den Menschen und ihrem Gemeinsinn, welche jede Ausgabe zu einem ausschweifenden, einmaligen Ereignis machen.
10.07.2023 | Mirjam Brunner
Die Jubiläums-Publikation «Erinnern. Erleben. Entdecken – 100 Jahre Badenfahrt» stellt zentrale Themen wie die historische Herkunft des Begriffs «Badenfahrt», die Bedeutung des Fests für die Politik und die Gesellschaft sowie die ständige Entwicklung zwischen Folklore und Party in den Fokus. Liefert eine Chronologie über alle Feste, ihre Mottos und Plakate und stellt in kurzweiligen Anekdoten und Porträts wichtige Persönlichkeiten vor, die die Entwicklung und Gestaltung der Badenfahrt geprägt haben.
Entstanden ist ein Buch voller Emotionen rund um das Fest. Ein Buch für Herz und Kopf, in dem man stöbern und in Erinnerungen schwelgen kann.
Das Jubiläumsbuch «Entdecken. Erinnern. Erleben - 100 Jahre Badenfahrt» ist im Verlag Hier und Jetzt erschienen und für 49 CHF im Librium, im Orell Füssli, im Bücher Doppler, bei Info Baden und im Badenfahrt-Webshop erhältlich.
Die erste Bahnstrecke der Schweiz brachte Zürich und Baden ab 1847 nicht nur ein gutes Stück näher, sie versüsste der Oberschicht in der Zwinglistadt auch das Frühstück. Backfrisch gelangten die Spanischbrötli neu über die Schiene in die strenge Zwinglistadt, wo die Reformatoren es den Bäckern lange verboten, solch sündhafte Verführungen herzustellen. Das machte die Brötchen umso begehrlicher. Dreissig Jahre vor der Inbetriebnahme der Spanischbrötlibahn berichtet David Hess in seinem Buch «Die Badenfahrt» von Kurgästen, «die alle Morgen fünf bis sechs Stück von diesem fetten, schwer zu verdauenden Blätterteig[gebäck] so warm als möglich und gierig» verschlingen würden. Gemäss Hess’ konservativen Berechnungen würden «im Laufe eines Sommers in Baden 720 000 Stück Spanischbrötchen» verkauft. Damit auch die Verwandten und Freunde daheim in den Genuss der Leckerei kämen, würden «grosse Schachteln damit völlig vollgepfropft» von Dienstboten nach Zürich gebracht. Und bei der Abreise würden gewöhnlich bedeutende Vorräte mitgeschleppt. Der übermässige Spanischbrötchen-Konsum führe oft zu Magenverstimmungen, die man dann als Begleiterscheinungen des Badens im Thermalwasser abtäte, wusste Hess. «Dass die lieben Spanischbrötchen an diesen Unpässlichkeiten schuld sein könnten, daran denkt niemand, und sowie man wieder nach Baden kommt, ermangelt man nicht, sich neuerdings tüchtig damit auszustopfen.» Woher hat das Gebäck, das der Spanischbrötlibahn den Namen gab, eigentlich seinen Namen? Dazu gibt es verschiedene Theorien. Eine besagt, dass die Brötchen um 1714 während des in Baden abgehaltenen Friedenskongresses zum Spanischen Erbfolgekrieg berühmt wurden. Die Spanischbrötli wären somit auch Friedensbrötli.
Anekdote geschrieben von Reto Wilhelm.